19. Juli 2016

Besuch beim Internationalen Bund

Ein Beitrag von Anja Fetzer

Nachdem ein Lehrer (Herr Klaus Bruckinger) uns eingeladen hatte, seine VABO-Klasse an der beruflichen Schule des Internationalen Bundes in Mathematik zu unterrichten, habe ich dies als tolle Möglichkeit betrachtet und das Angebot gerne wahrgenommen. Nach kurzer Absprache habe ich dann Dienstag morgens zwei Stunden lang Mathe in einer recht heterogenen Klasse unterrichtet. Zwar hatten die Schüler*innen alle in etwa dasselbe Alter, unterschieden sich aber hinsichtlich ihrer Deutsch- bzw. Mathematikkenntnisse. Umso überraschender war es für mich, dass es trotzdem gut geklappt hat und wir zusammen viel Spaß hatten.

Als Thema hatte ich mir Potenzen und Potenzgesetze ausgesucht. Dieses Thema schien mir angemessen, da es nicht zu viel an Vorwissen voraussetzt (die Schüler*innen waren mit den Grundrechenarten schon vertraut) und man, was die Komplexität betrifft, variieren kann. Demnach habe ich die zwei Stunden in mehrere Phasen unterteilt: zuerst eine allgemeine Definition und Beispiele für Potenzen (Frontalunterricht), danach die Erarbeitung der Potenzgesetze (Gruppenarbeitsphase) und zuletzt die Präsentation der einzelnen Potenzgesetze durch die Gruppen.

Zu Beginn habe ich eine Zweierpotenz an die Tafel geschrieben und die Schüler*innen gefragt, ob sie wissen, was das ist und wie man das ausrechnet. Sofort gingen alle Hände in die Höhe und jeder war der Überzeugung die beste Lösung zu kennen. Es wurde auch gleich viel diskutiert: bedeutet das jetzt 4*2 oder 2+2+2+2 oder 2*2*2*2 oder, .... . Nachdem ich die richtige Lösung verraten hatte und das Ergebnis an die Tafel geschrieben hatte, mussten die Schüler*innen nun noch die Zweierpotenzen von 2^3 bis 2^1 ausrechnen. Das klappte sofort sehr gut, da alles das Konzept verstanden hatten. Dann stellte ich die Frage, was denn eigentlich 2^0 ergäbe. Wieder ging eine Diskussion los und jeder glaubte die besseren Argumente zu haben. Eine Schülerin wusste die richtige Antwort und ich erklärte dann noch, wie man sich das ganze logisch herleiten kann. Durch gleiches Vorgehen haben die Schüler*innen auch herausgefunden, wie man mit negativen Exponenten rechnet. Nach dieser kleinen Einführung haben wir zusammen eine Definition für Potenzen und einige Beispiele dazu aufgeschrieben. Dann ging es in die Gruppenarbeitsphase. Ich habe die Klasse in fünf Gruppen eingeteilt, die jeweils eines der folgenden Themen erarbeiten mussten:

1. Multiplizieren von Potenzen mit gleicher Basis.
2. Dividieren von Potenzen mit gleicher Basis.
3. Multiplizieren von Potenzen mit gleichem Exponenten.
4. Dividieren von Potenzen mit gleichem Exponenten.
5. Potenzieren von Potenzen.

Das Ziel der Gruppenarbeit war es, sich anhand von Beispielen eine allgemeingültige Regel herzuleiten und diese gegebenenfalls zu beweisen. Zudem sollten sich die Gruppen am Ende noch eigene Beispiele zu ihrem Potenzgesetz überlegen. Während dieser Phase ließ ich die Schüler*innen weitgehend selbstständig arbeiten, gab aber Hilfestellungen und beantwortete Fragen. Hier habe ich gemerkt, dass es durchaus von Vorteil ist, wenn sich zwei Lehrer in der Klasse befinden. Ich habe nämlich ein bisschen Unterstützung des eigentlichen Lehrers bekommen, da es viele Fragen von den Gruppen gab. Während der Gruppenarbeitsphase ging es ab und zu chaotisch zu, da viele Schüler*innen aufgestanden sind, zu den anderen Gruppen gelaufen sind, usw. Als ich aber gemerkt habe, dass sie nicht zu den anderen Gruppen laufen, um über andere Dinge zu reden, sondern um diesen zu helfen, weil sie selbst schon fertig waren oder zu versuchen die Aufgaben der anderen Gruppen auch noch zu lösen, hat mich der etwas chaotische Ablauf gar nicht gestört. Dass dieser Ablauf auch nicht geschadet hat, habe ich daran gemerkt, dass alle rechtzeitig fertig waren und nach der Gruppenphase es auch kein Problem war, die Ordnung wiederherzustellen. Zum Schluss präsentierte immer jeweils ein*e Schüler*in einer Gruppe das Potenzgesetz und machte dann noch Beispielaufgaben an der Tafel, die die anderen lösen sollten. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass die meisten Schüler*innen es schnell begriffen haben und die Gesetze auch schnell bei den Aufgaben anwenden konnten, sowie viel Spaß daran hatten.

Als Fazit kann ich sagen, dass ich sehr viel Spaß an dieser Doppelstunde hatte und auch von den Schüler*innen die Rückmeldung bekommen habe, dass es ihnen viel Spaß gemacht hat. Alle Schüler*innen haben einen sehr motivierten Eindruck gemacht und hatten wirklich Lust etwas zu lernen. Zudem habe ich ebenfalls viel gelernt und es war eine tolle Erfahrung für mich.

An dieser Stelle möchte ich auch nochmal Herrn Bruckinger für diese Möglichkeit danken.

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